Intellectual Ascona – A rising tide

Inspiration from personalities from around the world

Viele Faktoren haben Ascona seit dem Ende des des 19. Jahrhunderts zu einem lebhaften kulturellen und künstlerischen Zentrum gemacht: seine Freiheit, die Inspiration durch die natürliche Schönheit, ein starker Gemeinschaftssinn, der es allen ermöglichte, Teil einer vertrauten und geeinten intellektuellen Familie zu sein. In Ascona konnten – und können – Anarchisten und Dadaisten, Historiker und Komponisten, mittellose Maler und reiche Gastgeber zusammentreffen.

Damit wurden die richtigen „Schwingungen“ ausgelöst für jenes Geistesleben, das in dieser einladenden Ecke der Schweiz und Europas noch immer lebendig ist. Man sieht es beim Blick auf den spektakulären Veranstaltungskalender: ein internationales Filmfestival, ein munteres Treffen von Straßenkünstlern, der unglaubliche Sound von JazzAscona sowie hunderte von Darbietungen, Konzerten, Ausstellungen, literarischen Ablässen … Entdecken wir gemeinsam einige der Menschen, die durch den Borgo flanierten: Sie sind nicht die einzigen und vielleicht nicht einmal die berühmtesten, aber sie werden uns etwas von dem erahnen lassen, was wir sind, was wir denken und wo wir herkommen.

Zwischen dem Ende des 19. Jahrhunderts und den ersten Jahrzehnten des folgenden Jahrhunderts versammelte sich auf dem Monte Verità eine vielfältige Gruppe von Künstlern, Denkern, Dichtern und Exzentrikern aus ganz Europa. Sie zogen lange Tuniken an, sofern und wenn sie sich kleideten: Die Gewohnheit, nackt zu tanzen, trug ihnen bei der lokalen Bevölkerung den Spitznamen „Balabiott“ ein. Anarchisten und Träumer wie Karl und Gusto Gräser, Pianisten wie Ida Hofmann, Schriftsteller, Dichter, Reformer und sogar Psychoanalytiker gesellten sich dazu, mit dem Traum, die Menschheit zu erneuern. Große Dichter wie Tristan Tzara und Maler und Bildhauer vom Kaliber eines Jean Arp kamen hier ebenfalls vorbei. Ihr Leben in der Natur, organisiert in einer Art Vorläufer-Hippie-Gemeinschaft, säte den Samen einer langen und originellen örtlichen Tradition, deren breite Sichtweisen noch heute zum Leben und zur Kunst von Ascona beitragen. Der „Ort, an dem unser Geist den Himmel erreichen kann“, wie Ise Gropius es nannte, ist nach wie vor Schauplatz zahlreicher Ereignisse und Projekte.

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Isadora Duncan

Die Pionierin des modernen Tanzes gab von 1913 bis 1918 Sommerunterricht auf dem Monte Verità. Ihre Kurse trugen dazu bei, eine lange Liste von zukünftigen berühmten Künstlern anzuziehen. Von Generation zu Generation führte ihre Inspiration zum Entstehen einer Gruppe innovativer Tänzer in der Region. Dazu gehörte Charlotte Bara, die 1928 den Architekten Carl Weidermeyer mit dem Bau des Teatro San Materno in Ascona beauftragte. Das Theater bietet nach wie vor eine breite Palette von Aufführungen für jeden Geschmack an, stets mit Blick auf die Zukunft.

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Erich Maria Remarque and Paulette Goddard

Der deutsche Schriftsteller Erich Maria Remarque wurde berühmt für „Im Westen nichts Neues“, eine realistische Verurteilung der Tragödie, welche die Soldaten in den schlammigen Schützengräben des Ersten Weltkriegs erlebten. Die Schweiz empfing Remarque dann auf der Flucht vor dem Nationalsozialismus. Er lebte seit Ende der 1940er Jahre in Ronco sopra Ascona und heiratete 1958 den Hollywood-Star Paulette Goddard. Kennen Sie das romantische kleine Waisenmädchen, das in Charlie Chaplins ‚Modern Times‘ vor der Polizei flieht? Diejenige, die mit dem Landstreicher in der berühmten Kaufhausszene Rollschuh läuft? Genau, das ist sie.

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Jean Arp

Der berühmte deutsch-französische Dadaist und Abstraktionist kam auf der Flucht vor dem Ersten Weltkrieg nach Ascona. Angezogen wurde er von denselben Themen und Bestrebungen, die den Monte Verità beseelten: Philosophie, Spiritualität, Religion, Mystik. Danach kehrte er viele Male an den Ort zurück, bis er 1959 das nahe gelegene Solduno als seinen Wohnsitz wählte. Einige seiner Meisterwerke sind noch in Locarno zu sehen.

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Marianne von Werefkin

Die in Russland geborene Marianne von Werefkin kam während des Ersten Weltkrieges mit ihrem Gefährten Alexej Jawlensky nach Ascona und brachte hier den kraftvollen Strich ihrer expressionistischen Inspiration ein. Dank ihr wurde das Gemeindemuseum und auch das Kunstkollektiv „Der große Bär“ gegründet. Eine Auswahl von Werken der Künstlerin ist als Dauerausstellung im Museum zu sehen. Werefkin sagte einmal über Ascona: „Es lehrte mich, nichts Menschliches zu verachten, das große Glück des Schaffensprozesses und das Elend des Daseins gleichermaßen zu lieben, sie als den großen Schatz der Seele zu betrachten.“